Freitag, 24. August 2007

Von der Verbotenen Stadt zum Drachenkopf

Am 21.8., unser erster ganzer Tag in Peking, haben wir ein wenig die Stadt und den weitlaeufigen und mit einem Museum, mit Maos Mausoleum und einer Halle des Volkes bebauten Tian'anmen-Platz besichtigt. Das naechstligende Ziel war die Verbotene Stadt, die am Eingang das uebergrosse Bild Maos praesentiert. Der verwinkelte Komplex der Verbotenen Stadt, dessen Tore, Hallen und Palaeste in regelmaessigen Abstaenden nach den daoistischen Harmonievorstellungen ausgerichtet sind, besuchen vorrangig chinesische Touristen. In den Hallen werden Palastgegenstaende der zwei Kaiserdynastien ausgestellt. Vergleicht man die ideologischen Bauten des Kommunismus mit denen der Ming-Dynastie (in deren Zeit der Komplex vor allem ausgebaut wurde), so nehmen sie sich gegenseitig nichts an Prunk. Die kommunistischen Bauten verlaengerten das Areal um ein Betraechtlichs und man kann sich fragen, wie gross es wuerde, kaeme eine neue Ideologie an die Macht.
Anschliessend konnten wir die Ausmasse der Verbotenen Stadt und Pekings insgesamt von einem auf einem angrenzenden Berg gelegenen Park mit fuenf symmetrisch angelegten Buddha-Pavillions ausmachen. Die letzten Gebaeude verschwanden im Dunst der Stadt, ueber der Papierdrachen schwebten.

Endlich habe ich Durian gegessen. Diese Frucht ist in Hotels verboten, weil sie einen sehr ueblen Geruch verbreitet. Sie schmeckt nach vergorener Mango, faulen Eiern, Banane etc.

22.8.: Busfahrt vom Dongzhimen-Busbahnhof nach Huairou und weiter mit dem Minibus zum Mauerstueck Huanghua. Das ist ein unerschlossener und wenig restaurierter Teil der Grossen Mauer. Wir konnten sie ueber eine Holzleiter betreten und entlang wandern: Weite gruene Taeler, maechtige Bergketten. Aufstieg zum "Kamelruecken", den Antje nicht mehr mitgemacht hat, weil die Mauer dort sehr steil ist und die Sonne zudem noch sehr stark war. Die Mauer schlaengelt sich als eine weisse Kette die Bergruecken und -kaemme entlang. Wir begingen die Mauer mit zwei Franzoesinnen, die auf ihr uebernachten wollten. Am Abend besorgten wir uns Karten fuer die Weiterfahrt. Im ganzen Bahnhof waren die PCs ausgefallen und alle hackten hinter ihrem Schalter auf der Leertaste herum. Dazu lief permanent ein und dieselbe schrille Durchsage und chinesische Schriftzeichen blinkten ueberall - psycho!!

23.8.: Frueh zum Bahnhof und mit dem Expresszug nach Beidaihe. Die Stadt liegt am Gelben Meer und ist das Mallorca der Russen. Wir badeten hauptsaechlich, assen eine Drachenfrucht und spaeter in einem der vielen Seafood-Lokale (What's this? Oh, it's like umbrellas - Quallen!). Am Abend begann unser "langer Marsch" durch den Bade- und Bonzenort. Auf der Suche nach einem abgelegenen und frei zugaenglichen Strand legten wir 7 Km entlang der Kueste zurueck, konnten Gottesanbeterinnen und viele andere Insekten, die uns in unseren Schlafsaecken besuchten, studieren.

Am Morgen des 24.8. erwachten wir am Meer, wurden langsam fit und fuhren mit dem Bus nach Shanhaiguan. Nun, alles, was im Reisefuehrer angegeben war, existiert offenbar nicht mehr... Dort wird einfach eine neue (massentouristenfreundliche) Stadt gebaut (wir vermuten wegen der Olympiade 2008 in Bejing). Unsere Tour zum Drachenkopf (Endabschnitt der Grossen Mauer, der ins Meer muendet) erwies sich als kleine Tortur, da uns unser Taxifahrer bei einem (ueberteuerten) Schnellboot absetzte und der Drachenkopf nur gegen einen hohen Eintritt zu haben war. Zurueck nach Peking ging es in einem hoffnungslos ueberfuellten Zug. Die Chinesen freuen sich ueber eine Gelegenheit ihre theoretischen Englischkenntnisse auszuprobieren. Wir fuehlen uns staendig beobachtet, was nicht zuletzt am Schoenheitsideal der Chinesen liegt: europaeisch auszusehen. Dafuer werden Haare gefaerbt und gelockt - im harmlosesten Fall. Am Bahnhof lief eine Werbung fuer Haut weissende Creme und die Augen werden operativ vergroessert. Selbstverstaendlich sprechen wir nur ueber die Frauen, die (wie immer - historisch gesehen -) ihren Koerper verleugnen, verkuensteln, verstuemmeln.

Heute Nacht fahren wir nach Datong zu den Haengenden Kloestern. Blog ist immer noch blockiert.

1 Kommentar:

Assangerista hat gesagt…

hey! habt ihr schon hundert blumen blühen lassen (und die schulen miteinander wetteifern?)
merkel kommt euch besuchen, sie wird sich in der ihr üblichen art an hujintao anbiedern um ihre reaktoren zwecks klimaschutz zu veräußern.
bye m*